Die Schmetterlingspädagogik

Die Alemannenschule setzt sich zum Ziel, jedem/jeder Lernpartner:in einen individuellen Lernweg zu ermöglichen und ersetzt das "7-G-Modell"

(alle gleichaltrigen Kinder sollen bei der gleichen Lehrkraft mit dem gleichen Lehrmittel im gleichen Tempo das gleiche Ziel zur gleichen Zeit gleich gut erreichen) durch eine "V-8-Begleitung" (auf vielfältigen Wegen mit vielfältigen Menschen an vielfältigen Orten zu vielfältigsten Zeiten mit vielfältigen Materialien in vielfältigen Schritten mit vielfältigen Ideen in vielfältigen Rhythmen zu gemeinsamen Zielen).

Als logische Schlussfolgerung daraus entwickelte die Alemannenschule Wutöschingen die sogenannte Schmetterlingspädagogik, eine Theorie pädagogischer und didaktischer Leitlinien und Strukturen, die das Lernen gemäß des Leitbildes der ASW grundlegen soll. Ziel ist eine pädagogische und didaktische Struktur, die die Vorgaben durch Verwaltung, Gesetz und Wissenschaft berücksichtigt, umsetzt und zur vollen "Entfaltung" bringt.


SoL | Selbstorganisiertes Lernen

Grundlage aller unserer Lernmaterialien sind die an der ASW entwickelten Kompetenzraster, die stets vom Lernenden aus gedacht sind. Darauf finden die Lernpartner:innen alle Inhalte, die in den jeweiligen Fächern im Laufe eines Schuljahres zu erarbeiten sind. Durch die Kompetenzraster sind sie in der Lage, ihr Lernen selbstständig zu organisieren und sich selbst für Lerninhalte zu entscheiden.


Darauf aufbauend sind die Materialpakete zentral für das Selbstorganisierte Lernen in sämtlichen Haupt- und Nebenfächern. Diese werden von den Lernbegleiter:innen mithilfe des Editors der Materialnetzwerk eG (MNWeG) bereitgestellt.

Kompetenzraster Deutsch Phase 5

Die Materialpakete sind so konzipiert, dass die Inhalte autonom und somit unabhängig von Raum, Zeit und Personen gelernt werden können. Auch der Aufbau der Pakete ist niveau- und fächerübergreifend immer gleich: Zu Beginn finden die Lernpartner:innen eine Stempelkarte mit Teilzielen, die mit den jeweiligen Materialien verknüpft sind. Anhand dieser Ziele können die Lernenden selbst prüfen, ob sie eine Kompetenz bereits erreicht haben oder an welchem Thema sie noch vertiefter arbeiten sollten und mit welchen Materialien, Info- und Arbeitsblättern sie das jeweilige Teilziel erreichen können. Weiter folgen die Pakete dann einem klar strukturierten und ritualisierten Aufbau. Die Teilziele können von den Lernpartner:innen selbst abgehakt werden und sind entscheidendes Element für den individuellen Lernprozess.

Diese SoL-Pakete werden in der Digitalen Lernplattform DiLer im Kompetenz- bzw. Angebotsraster des jeweiligen Faches hinterlegt. So können die Lernpartner:innen jederzeit auf orts- und zeitunabhängig auf das Lernmaterial zugreifen und selbstständig lernen. Auch der Lernfortschritt wird hier im jeweilige Niveau für die Lernenden wie auch Lernbegleiter:innen und Eltern sichtbar gemacht. 


LdE | Lernen durch Erleben

Lernen durch Erleben knüpft an die Fähigkeit und das Bedürfnis der Menschen an, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen für das eigene Verhalten vor allem aus persönlichen Erfahrungen zu ziehen. Hier geht es im Besonderen darum, neue Lösungswege und Handlungsoptionen zu erkunden. Dabei ist es Aufgabe der Schule, Situationen zu schaffen, in denen dies stattfinden kann. Dies kann auf vielfältige Art geschehen: Beim Lernen direkt auf dem Bauernhof, beim Bau von Baumhäusern, ... 


Der Raum als 3. Pädagoge

Uns ist die positive Wirkung eines gestalteten Raumes auf Menschen sehr bewusst. Deshalb nutzen wir diesen nach Loris Malaguzzi als "3. Pädagogen" und möchten erreichen, dass sich alle Personen an unserer Schule wohlfühlen und bestmögliche Lern- und Arbeitsbedingungen vorfinden.

So findet man an der Alemannenschule keine typischen Schulgebäude mehr vor, sondern eine Architektur, die das Lernkonzept der Schule optimal unterstützt und das Lernen anstelle des bloßen Unterrichtens in den Mittelpunkt stellt. Jeder Lernraum ist klar strukturiert und hat eine spezifische Funktion (Input, Einzelarbeit, Teamarbeit,usw.), damit sich Lernpartner:innen emotional in ihr Tun einfinden können.

Lernatelier im Weißen Haus
Lernatelier im Weißen Haus
Das Lernatelier ist der individualisierte Lernbereich, in dem sowohl jede/r Lernpartner:in als auch jede/r Lernbegleiter:in einen eigenen festen Arbeitsplatz hat. Im Lernatelier wird nur geflüstert. Es werden ruhige und dezente Farben eingesetzt, um gemeinsam mit den klaren Strukturen der Möbel die nötige Ruhe für konzentriertes Lernen und Selbstreflexion zu schaffen.
Lernatelier im Grünen Haus
Lernatelier im Grünen Haus
Lernatelier im Blauen Haus
Lernatelier im Blauen Haus
Um eine ruhige Lernatmosphäre sicherzustellen, hat jede:r Lernpartner:in einen sog. Steller. Zeigt das grüne Ende nach oben, hat der/die Lernpartner:in eine Frage und braucht Hilfe. Zeigt das rote Ende nach oben, möchte der/die Lernpartner:in nicht gestört werden (z.B. bei einem Gelingensnachweis).
Marktplatz im Grünen Haus
Marktplatz im Grünen Haus
Der Marktplatz ist der kooperative Lernbereich, der mit Tischen, gemütlichen Sofas und Sitzkissen ausgestattet ist. Hier können die Lernpartner:innen in Gruppen arbeiten und in ihrer bevorzugten Methode lernen, sei es im Sitzen, Liegen oder Stehen. Mithilfe von Vorhängen lassen sich kleine Nischen und Rückzugsorte bilden. Im Gegensatz zum Lernatelier ist der Marktplatz in bunten, kontrastreichen Tönen gestaltet, die zum Austausch anregen.
English Corner auf dem Grünen Marktplatz
English Corner auf dem Grünen Marktplatz
Marktplatz im Weißen Haus
Marktplatz im Weißen Haus
Inputraum im Blauen Haus
Inputraum im Blauen Haus
Zum Teil in den kooperativen Lernbereich integriert oder auch abgetrennt davon befinden sich die Inputräume. Dort dient als Medium meist nur noch ein Bildschirm an der Wand mit Lautsprechern, sodass etwas präsentiert und ein kurzer Input gegeben werden kann, der die Lernpartner:innen in ein bestimmtes Thema einführt und dafür begeistert. Es gibt sowohl Sitz- als auch Stehinputräume, die ebenfalls für den Lerngruppenrat, Lernberatungen, Präsentationen, Clubs uvm. genutzt werden.
Coachingraum im Weißen Haus
Coachingraum im Weißen Haus
Coachinggespräche sind persönliche Einzelgespräche zwischen Lernbegleiter:in und Lernpartner:in und bedürfen einer gewissen Privatsphäre. Hierzu gibt es Rückzugsmöglichkeiten in verschiedenen Coachingräumen.
Coachingraum im Blauen Haus
Coachingraum im Blauen Haus
Lerndorf Wutöschingen
Lerndorf Wutöschingen
Viele Clubs und LdE-Angebote finden im ganzen Lerndorf Wutöschingen statt, z.B. im Sitzungssaal des Rathauses, im Probesaal des Musikvereins, auf dem Bauernhof, im Wald oder an der Wutach.
Schulgarten
Schulgarten
Sporthalle und Schulhof
Sporthalle und Schulhof
Mensa im Weißen Haus
Mensa im Weißen Haus

Zeitstruktur

Musischer oder sportlicher Frühbeginn

Jeden Morgen in der ersten Stunde können die Lernpartner:innen ein musisches oder sportliches Angebot besuchen. Besonderen Zuspruch finden die Bläserensembles, in denen rund 1/3 aller Lernpartner:innen drei Mal pro Woche gemeinsam musizieren. Auch das jährlich stattfindende Musical, der Chor und andere musische Angebote machen aus der ASW eine Schule mit musikalischem Schwerpunkt. 


Lernatelier-Zeit

Die Lernateliers sind bereits ab 07:15 Uhr geöffnet. Viele Kinder, die kein musisches oder sportliches Angebot besuchen, kommen dennoch in die Schule, um die ruhigste Zeit des Tages zu genießen und in Ruhe mit dem Lernen zu beginnen. Bis 12 Uhr sind die Lernpartner:innen in den Lernhäusern und lernen in den Hauptfächern. Durchbrochen werden die LA-Zeiten durch freiwillige Inputs, die Naturwissenschaften, Technik / AES, das jeweilige Profilfach und Sport. 


Clubzeit | LdE-Angebote

In der Clubzeit, welche in Trimester unterteilt ist, wählen die Lernpartner:innen Clubs aus den Nebenfächern - viele Clubs finden über das gesamte Lerndorf Wutöschingen verstreut statt. Zudem gibt es eine Vielzahl an buchbaren LdE-Angeboten ("Lernen durch Erleben"), welche die zweite Flügelseite der Schmetterlingspädagogik darstellt.